Sammlung von Gebet- und Gesangbüchern

Die vorliegende Sammlung von Gebet- und Gesangbüchern ist seit 1979 aus bescheidenen Anfängen entstanden und wächst auch heute noch weiter. Am Anfang stand die Faszination am alten Buch, die sehr schnell durch die Frage nach einem geeigneten Sammelgebiet ergänzt wurde. Da die Liebe zu Gesang und Musik wie auch gelebter Glaube zusammen trafen, war die Entscheidung schnell gefallen. Gebet- und Gesangbücher sollten es sein, möglichst individuell, inhaltlich unverwechselbar und doch prägend über den eigentlichen Entstehungsort hinaus. Schon die ersten Exemplare vermittelten ein Fülle an Informationen über Struktur, Verfasser, Inhalte und geistliche Strömungen der Zeit.

Schon zu Beginn stand fest, dass die Sammlung überkonfessionell sein sollte. Katholische wie evangelische, deutschsprachige wie auch fremdsprachige Bücher nach deutschen Vorbildern bevölkerten bald die Sammlung, die zunächst aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis und dann ausschließlich aus dem Fachhandel , Auktionen und Katalogen aus ganz Europa ihre Quelle fand. Im Laufe der Jahre bildete sich so ein Netzwerk, das bis heute immer wieder interessante Exemplare der Spezies Gebetbuch und/oder Gesangbuch hervorbringt. Die ältesten Bücher der Sammlung stammen aus dem 16. Jahrhundert, die jüngsten aus dem frühen 20. Jahrhundert, die meisten aus der Zeit zwischen 1750 und etwa 1860, der Hauptblütezeit der Gesangbücher. Prägend für alle evangelischen Gesangbücher waren die ersten Ausgaben ihrer Art seit der Reformationszeit, die sie bis heute auszeichnen.

Als Reaktion auf ihren publizistischen Erfolg folgten katholische Gebet- und Gesangbücher, die teilweise evangelische Strukturen übernahmen, teilweise aber auch eigene Wege gegangen sind. Die Verfasser und seit dem 18. Jahrhundert auch zunehmend Verfasserinnen von Gebeten und Texten für Kirchenlieder haben oft bekannte Melodien ihren Werken unterlegt, deren Verhältnis im Schnitt bei etwa 10:1 liegt. Manche wurden auch über Jahrhunderte hinweg so berühmt, dass ihre Lieder die Konfessionsgrenzen fast mühelos überspringen konnten. Stellvertretend seien hier nur Paul Gerhardt, Angelus Silesius, Luise Hensel oder Friedrich Spee von Langenfeld genannt. Die den Gesangbüchern oft beigebundenen biographischen Nachrichten über die Verfasser sind heute häufig die letzten Informationen, die wir von ihnen haben.

Während katholische Gesangbücher mehr Gebete und weniger Gesänge enthalten, ist es bei den evangelischen Gesangbüchern oft umgekehrt. Mit den deutschen Kaufleuten und später mit den deutschen Auswanderern wurde das deutsche Gebet-und Gesangbuch  auch über den europäischen Rahmen hinaus ein Exportschlager in der ganzen Welt. Seine Blütezeit endet mit der Einführung der Diözesangebet- und -gesangbücher im katholischen Bereich seit dem späten 18. Jahrhundert, im evangelischen Bereich nach 1854 mit der Einführung des Eisenacher Einheitsgesangbuches. Aber selbst heute kommt es auf der Ebene der Gemeinden trotz offizieller Einheitsgesangbücher mit Regionalteilen zu individuell für Gemeindezwecke nützlichen "Neuschöpfungen" von Gebet- und Gesangbüchern, die vielleicht auch einmal Eingang in diese Sammlung finden werden.

Die oft prachtvolle individuelle Gestaltung von Gebet- und Gesangbüchern bis in die heutige Zeit vermittelt uns einen zusätzlichen Blick in eine uns heute zunehmend fremde Welt gelebter Frömmigkeit.

Wolfgang Berghoff

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