Sammlungen

Als Einrichtung mit einer über 600-jährigen Geschichte verfügt die Diözesanbibliothek Münster neben der auch international bedeutenden Santini-Sammlung über weitere Sammlungen von regionaler und überregionaler Bedeutung. Sie umfassen Handschriften, alte Drucke, historische Kloster- und Pfarrbibliotheken sowie zahlreiche Sonderbestände.

Überblick: Sammlungen

Bibliothek des Fraterhauses Münster
  • Die Bibliothek des Fraterhauses Münster bildet den Kern der historischen Buchbestände in der Diözesanbibliothek.

    Die Kommunität der Fraterherren (Fratres vitae communis, dt.: Brüder vom gemeinsamen Leben) entstand im Zuge der religiösen Reformbewegung der Devotio moderna im späten Mittelalter. Geistliche und Laien schlossen sich zusammen und lebten nach eigenen Statuten, jedoch ohne Gelübde und Ordensregel in klosterähnlichen Gemeinschaften. In Münster wurde 1401 das Haus "Zum Springborn" (lat.: "ad fontem salientem") als erste deutsche Niederlassung von Deventer aus gegründet. Es unterhielt ein Scriptorium und stellte Handschriften für den eigenen Gebrauch wie auch zum Verkauf her, um einen Teil des Lebensunterhalts der Brüder zu erwirtschaften. Die Hausbibliothek der Fraterherren ging während der Täuferunruhen in Münster 1534/35 zunächst fast vollständig verloren, Schenkungen u.a. aus den befreundeten Häusern in Herford und Marburg erlaubten jedoch eine rasche Ergänzung und den Wiederaufbau. Die Büchersammlung konnte in der Folge etwa 200 Jahre lang erweitert werden, bis sie schließlich nach Aufhebung der Gemeinschaft im Jahr 1772 in die Bibliothek des Priesterseminars gelangte und somit in Besitz der Vorläufereinrichtung der Diözesanbibliothek.

    Erhalten haben sich acht Handschriften und ca. 1.300 Druckwerke aus dem 15. bis frühen 18. Jahrhundert. Jeder Band weist einen handschriftlichen Besitzvermerk in lateinischer oder niederdeutscher Sprache auf, so dass seine Herkunft (Provenienz) aus der Bibliothek des Fraterhauses eindeutig zu belegen ist.

    Inhaltlich bildet die theologische Literatur den Schwerpunkt der Sammlung, wobei praktische Theologie und Erbauungsliteratur besonders akzentuiert sind. Hinzu kommen Schriften von Autoren der Antike und des Humanismus, der Reformation und der Gegenreformation.

    Die Handschriften können über den gedruckten "Handschriftencensus Westfalen" recherchiert werden.

    Die Druckwerke sind im Online-Katalog der Diözesanbibliothek verzeichnet und können als Sammlung aufgerufen werden. Gehen Sie hierfür zum OPAC, wählen Sie im oberen Frame die "Datenbanken" aus und klicken Sie anschließend in der Liste der Datenbanken den Link "Bibliothek des Fraterhauses Münster" an.

    Die Bestände sind nicht ausleihbar und nur im Handschriftenlesesaal einsehbar.

    Literatur:

Handschriften (15./16. Jahrhundert)
  • Die Diözesanbibliothek besitzt eine Sammlung von 68 theologischen und liturgischen Handschriften des 15. bis 16. Jahrhunderts. Vertreten sind u.a. Psalterien und Evangeliare, Gebet-, Stunden- und Messbücher sowie dogmatische, moralische und asketische Traktate. In einigen Fällen ist eine reiche Bildausstattung (Illumination) des Textes zu verzeichnen (z.B. Stundenbuch aus Flandern, um 1530).

    Acht Handschriften stammen aus der Büchersammlung des Fraterhauses Münster. Zu ihnen gehören als älteste Exemplare ein Evangeliar von 1425 und ein Laienspiegel ("Spieghel der Leyen") von 1444. Hierbei handelt es sich um einen theologischen Traktat über Sünde und Vergebung, der ursprünglich um 1415 in den Niederlanden verfasst wurde. Der Text wurde in Münster vom Fraterherren Gerardus Buck van Buderich ins lokale Mittelniederdeutsch übertragen. Die Vorlage ist verloren, so dass die Abschrift in der Diözesanbibliothek heute den bedeutendsten Textzeugen für die Überlieferung des Werks darstellt.

    Die Handschriften können über den gedruckten "Handschriftencensus Westfalen" recherchiert werden.

    Eine Ausleihe ist nicht möglich, eine Bestellung kann in den Handschriftenlesesaal erfolgen.

    Literatur:

    • Hinz, Ulrich: Handschriftencensus Westfalen, 1999 (= Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Münster 18) S. 121-146 Nr. 272-329/1
    • Roolfs, Friedel Helga: Der ‚Spieghel der Leyen'. Eine spätmittelalterliche Einführung in die Theologie der Sünde und des Leidens, 2004 (= Niederdeutsche Studien 50)

Inkunabeln
  • Über 230 Inkunabeln (Wiegendrucke) finden sich im Bestand der Diözesanbibliothek. Hinzu kommen zahlreiche weitere Exemplare in den Kloster- und Pfarrbibliotheken, die als Deposita betreut werden.

    Die Wiegendrucke stammen aus der Frühzeit des Buchdrucks mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert und sind daher kulturhistorisch von hoher Bedeutung. Als Druckorte sind in der Sammlung Köln, Nürnberg und Basel besonders häufig vertreten, darüber hinaus begegnen die frühen Zentren Straßburg und Venedig sowie das niederländische Deventer.

    Inhaltlich handelt es sich überwiegend um theologische Werke, neben Bibelausgaben v.a. um Schriften aus den Bereichen Dogmatik und Mystik. Daneben sind Philosophie, Geschichte und gelehrte Dichtung präsent. Es sind ausschließlich lateinische Ausgaben vorhanden, volkssprachliche Editionen fehlen vollständig.

    Die Bestände können im Online-Katalog der Diözesanbibliothek recherchiert werden. Sie sind nicht ausleihbar und können nur im Handschriftenlesesaal eingesehen werden.

    Literatur:

Kloster- und Pfarrbibliotheken
Sammlung Bellinger
  • Die Katechismussammlung des emeritierten Theologen Gerhard J. Bellinger (* 1931, zuletzt Professor an der Universität Dortmund) befindet sich seit 2010 in der Diözesanbibliothek Münster.

    Sie umfasst ca. 200 Ausgaben des "Catechismus romanus" in unterschiedlichsten Sprachen und Schriften.

    Der älteste Druck stammt von 1566, der jüngste vom Ende des 20. Jahrhunderts.

    Sekundärliteratur sowie Bellingers "Bibliographie des Catechismus romanus" ergänzen die Sammlung.

    Der Bestand ist nicht ausleihbar und nur im Handschriftenlesesaal einsehbar.

    Diese Daten sind recherchierbar über den Eintrag "Bibliothek Gerhard J. Bellinger" in der Liste, die nach Anklicken des Buttons "Datenbanken" im OPAC erscheint: opac-dbms.bistum-muenster.de

Sammlung Berghoff
  • Die Sammlung Berghoff befindet sich seit 2006 als Dauerleihgabe in der Diözesanbibliothek Münster. Die Gebet- und Gesangbuch-Sammlung umfasst gegenwärtig ca. 1350 Titel.  Die Bestände sind nicht ausleihbar und nur im Handschriftenlesesaal einsehbar.


    Die Sammlung ist recherchierbar über den Eintrag "Bibliothek Wolfgang Berghoff" in der Liste, die nach Anklicken des Buttons "Datenbanken" im OPAC erscheint: opac-dbms.bistum-muenster.de

Sammlung Memorienzettel
  • Der Text "Sammlung Memorienzettel" wird zurzeit erarbeitet.

Sammlung Verweyen
  • Anfang 1995 wurde der Bestand der Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner in Münster der Diözesanbibliothek Münster als Dauerleihgabe übergeben. Zu dem Bestand gehören 13 Ordner mit Materialien zu Johannes Maria Verweyen. Dieser Nachlass wurde 1957 dem "Literarischen Archiv des Ignatius Jeiler Hauses", das dem Franziskanerkloster angegliedert war, vom "Johannes Maria Verweyen Kreis" geschenkt.

    Die Ordner enthalten u.a. Kompositionen Verweyens, Vorträge sowie unveröffentlichte Werke, Ansprachen in der Theosophischen Gesellschaft sowie Predigten, die Verweyen als Priester der Liberal-Katholischen Kirche gehalten hat, Dokumente aus der Zeit der Verfolgung und Inhaftierung durch das nationalsozialistische Regime sowie Nachrufe und Gedenkaufsätze.

    Der Bestand kann im Handschriftenlesesaal eingesehen werden.

    Literatur zur Person Johannes Maria Verweyen:


Sammlung Wust
  • Der Text "Sammlung Wust" wird zurzeit erarbeitet.

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Montag – Freitag: 9 – 18 Uhr
Die Pflicht zum Tragen einer Maske entfällt und wird durch eine Empfehlung ersetzt.
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Edition Santini

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48143 Münster
Fon 0251 495-6380
Fax 0251 495-76386
db-ms@bistum-muenster.de 
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und Alten Drucken, sowie von Musikalien der Santini-Sammlung ist nur nach vorheriger Terminabsprache (unter 0251 495-6380 bzw. db-ms@bistum-muenster.de) möglich. Bitte melden Sie sich rechtzeitig vorher und warten Sie unsere Antwort ab. Besonders in Ferienzeiten kann es vorkommen, dass wir Ihrem Terminwunsch nicht entsprechen können!

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